Freitag, 24. Januar 2014

2. biochemische Schwangerschaft

Es hat einige Zeit gedauert, bis ich wieder den Wunsch verspürt habe, hier zu schreiben.

Der zweite Versuch über Weihnachten war zunächst positiv. Doch auch diese Schwangerschaft ist abgegangen bevor sie sich richtig halten konnte bei mir.

Während wir also den dritten Versuch gestartet hatten, wurden meine Eileiter auf ihre Durchlässigkeit überprüft. Ich dachte, naja wenn sich doch schon zweimal was eingenistet hat, dann werden die schon durchlässig sein. Aber der Arzt machte  mich darauf aufmerksam, dass sich die Zygote auch im Eileiter einnisten kann.
Um also sicherzugehen, dass wenigstens hier alles in Ordnung ist, ließ ich mich untersuchen.
Ich kann euch sagen, angenehm ist das nicht. Eine Narkose wollte ich nicht in Anspruch nehmen, denn ich wollte ja wieder alleine nach Hause gehen.
Hmm... weit gefehlt... Bis ganz nach Hause schaffte ich es nicht. Aber von vorne: Die ein oder andere wird diese Untersuschung auch schon mitgemacht haben und weiß wovon ich rede.
Zuerst wird der Muttermund in Position gebracht und das ist richtig schmerzhaft, ich wollte schon alles abbrechen, weil ich dachte, ich ertrage das nicht, doch der Schmerz ließ nach, als der Katheter gelegt wurde und am Muttermund nun nicht mehr so gezogen werden musste. Er lag so weit hinten, dass der Schmerz laut Arzt nicht zu vermeiden war.
Puh..geschafft! Dann wurde die Gebärmutter auf Myome und Polypen untersucht. Alles in Ordnung.
Die Arzthelferin machte sich bereit, um nun die Kontrastflüssigkeit durch den Katheter in meiner Gebärmutter und die Eileiter zu schießen. Das war zwar nicht wirklich schmerzhaft aber sehr unangenehm.
Alles OK, es sieht gut aus und der Arzt sprach von mir als einer Wunschpatientin.
Ich sollte noch ein Schmerzzäpfchen mitnehmen, was ich erst nicht wollte, da es mir nun wieder gut ging und ich keinerlei Schmerz spürte. Aber der Schmerz könne noch kommen hieß es und ich nahm das Zäpfchen mit.
Dass der Schmerz tatsächlich noch kam, bemerkte ich eine Stunde später, als ich im Auto saß. Zuerst dachte ich der Schmerz wäre schon wirklich tausendmal schlimmer als Regelschmerzen. Aber dass er so schlimm war, dass ich kurz davor war, mich zu übergeben und ich Schweißausbrüche bekam und kurz vor der Ohnmacht stand, musste ich dann auch noch erfahren. Und das alles, während ich mit dem Auto mitten in München unterwegs war. Ich fuhr rechts ran und legte mich quer über die Mittelkonsole und hoffte, dass ich nicht ohnmächtig würde. Ich rief einen Freund an, der mich am Auto abholte und mit zu sich nahm. Dort konnte ich mich erholen. Also: Niemals alleine zur Eileiteruntersuchung gehen!

Zurück zur Kinderwunschklinik:
Als der Arzt nun alles weitere mit mir besprach und mir auch sagte, was die nächsten Schritte nach einer Stimulation wären, brach alles aus mir heraus.
Die Tränen liefen nur noch und ich konnte gar nicht mehr sprechen.
Mein lieber Kinderwunschspezialist war ganz geschockt, sagte er doch wiederholt, dass ich noch jung genug wäre und körperlich (außer den Hormonen) auch nichts gegen eine Schwangerschaft sprechen würde. Weder bei mir, noch bei meinem Mann.

Ich weiß das und ich weiß auch, dass ich erst im dritten Stimulationszyklus bin. Aber dass das alles tatsächlich die Nerven so sehr angreift, damit hatte ich auch nicht gerechnet.
War ich doch so glücklich, als nun endlich klar war, woran es liegt, dass ich keinen Zyklus habe und dass das so leicht zu beheben wäre, motivierte mich anfangs so sehr.

Doch der Gedanke an sich, dass man unfruchtbar ist und auf natürlichem Weg seinen größten Wunsch nicht erfüllen kann... und dass es nun zweimal schon fast geklappt hätte, aber dann doch nicht... und dass alle sagen, ach, du hast ja noch Zeit und du hast ja gerade angefangen...
Das alles spukt im Kopf herum und fräst sich in die Gedanken, die den ganzen Tag nur um das Eine kreisen. Den ganzen Tag! Seit Monaten!
Herzrasen und Ohrenrauschen begleiten mich täglich.

Der Stress, regelmäßig zum Ultraschall und zur Blutabnahme zu gehen verschwindet immer wieder, wenn ich höre, dass da einer oder mehrere Follikel heranwachsen. Dann freue ich mich so sehr. Wenn ich dann den Eisprung auslösen darf, muss ich zittern, dass dann mein Mann auch da ist. Er kommt immer sehr spät nach Hause, denn er ist in ganz Deutschland unterwegs und nur selten wirklich da. Wenn er dann da ist, hab ich fast immer auf dem Sofa vor dem Fernseher schon geschlafen. Eigentlich haben wir anderes im Sinn, als uns fortzupflanzen. Aber wir "müssen" ran.
Meistens ist es trotzdem schön. Aber ich sage euch, GV nach Plan ist nicht gut für die Beziehung. Man sieht nur das ganze Drama drumherum und nicht mehr sich und den Grund warum man eigentlich ein Bett teilt.
Die letzten zwei Wochen des Zyklus wird nur gehibbelt und gehofft und auf den Körper gehört.

Es ist ein hormonelles und gefühlsduseliges Auf und Ab, das Körper und Geist kaputt macht.
Gerade kann ich mir nichts schöneres vorstellen als die künstliche Befruchtung. Der nächste Schritt ist die IVF. Da steigen die Chancen auch von zwanzig auf 40-45%!!!!

Ich hoffe natürlich darauf, dass es in diesem dritten Stimulationszyklus klappt (gerade bin ich Eisprung +1), aber wenn nicht, mache ich nur noch einen Zyklus mit, dann muss die IVF ran.

Wenn auch die nicht klappt... dann werden wir weitersehen!